Discussion:
Lebenserwartung von Vollblütern
(zu alt für eine Antwort)
Jacqueline Wiedler
2005-10-16 12:21:54 UTC
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Hallo allerseits,

Hier gleich noch mal eine Frage aus der Abteilung "überliefertes
Reitermärchen oder Wahres dran?"

Meine ehem. RL hat einen Vollblüter als Schulpferd und hat mir diverse
Male erzählt, Vollblüter seien frühreif, hätten dafür aber generell eine
geringere Lebenserwartung als Pferde anderer Rassen und seien in der
Regel mit 20 bereits quasi Greise. Da ich eh noch nie so recht an die
Mär von generell früh- oder spätreifen Rassen glauben mochte, halte ich
diese Aussage ehrlich gesagt für Schwachsinn.

Oder kann mich jemand vom Gegenteil überzeugen?

Danke & Gruss
Jacqueline

P.S. Dass Vollbüter, die mit 2 Jahren bereits Rennen laufen, statistisch
gesehen eine niedrigere Lebenserwartung haben als irgendwelche (z.B.)
Isländer, die erst mit 5 angeritten werden und dann ihr Leben lang nur
leichten Dienst als Freizeitpferde tun, leuchtet mir ein.
Katharina Fuhrmann
2005-10-16 13:47:55 UTC
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Post by Jacqueline Wiedler
P.S. Dass Vollbüter, die mit 2 Jahren bereits Rennen laufen, statistisch
gesehen eine niedrigere Lebenserwartung haben als irgendwelche (z.B.)
Isländer, die erst mit 5 angeritten werden und dann ihr Leben lang nur
leichten Dienst als Freizeitpferde tun, leuchtet mir ein.
Also an spätreife Pferde glaub ich schon eher, als an frühreife. Wieviel
früher wollens denn die armen Viecher noch zureiten, als mit drei?
Die Rennen auf der Bahn nehm ich eigentlich aus, denn die größte
Belastung ist da eigentlich im Kopf. Gradaus laufen ist längst nicht so
schlimm, wie das klingt. Ich hab da mal mit einer Renntierärztin darüber
diskutiert und sie hatte da recht gute Argumente. Da tun mir die armen
"Kracher" viel mehr leid, die mit 7-8 Jahren S-Dressur oder SPringen gehen.
Prinzipiell ist die potentielle Lebenserwartung einfach stark von der
körperlichen Belastung abhängig. Aber ich bin auch nicht der Meinung,
daß Vollblüter irgendwie extrem kurzlebig sind. Bei uns im Stall ging
jetzt wieder einer in Pension, der leider aufgrund der Sehnen und
Kniebänder nicht mehr wirklich fit wurde, aber der ist derzeit 24 und es
schaut so aus, als hätte er auf der Koppel noch ein paar schöne Jahre...

Kathi (die wenig Pferde kennt, die überhaupt so alt werden)
Jacqueline Wiedler
2005-10-16 16:37:58 UTC
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Post by Katharina Fuhrmann
Die Rennen auf der Bahn nehm ich eigentlich aus, denn die größte
Belastung ist da eigentlich im Kopf. Gradaus laufen ist längst nicht so
schlimm, wie das klingt. Ich hab da mal mit einer Renntierärztin darüber
diskutiert und sie hatte da recht gute Argumente. Da tun mir die armen
"Kracher" viel mehr leid, die mit 7-8 Jahren S-Dressur oder SPringen gehen.
Ja, dass Geradeauslaufen weniger belastend ist als was z.B. auch viele
Westernpferde in jungen Jahren leisten müssen, ist einigermassen
einleuchtend. Aber nichtsdestotrotz sind halt doch viele Ex-Rennpferde
jenseits der 10 dann irgendwann platt auf den Beinen. Also kanns ja sooo
schonend auch wieder nicht sein...

Grüsse
Jacqueline
Katharina Fuhrmann
2005-10-16 18:02:47 UTC
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Post by Jacqueline Wiedler
Post by Katharina Fuhrmann
Die Rennen auf der Bahn nehm ich eigentlich aus, denn die größte
Belastung ist da eigentlich im Kopf. Gradaus laufen ist längst nicht
so schlimm, wie das klingt. Ich hab da mal mit einer Renntierärztin
darüber diskutiert und sie hatte da recht gute Argumente. Da tun mir
die armen "Kracher" viel mehr leid, die mit 7-8 Jahren S-Dressur oder
SPringen gehen.
Ja, dass Geradeauslaufen weniger belastend ist als was z.B. auch viele
Westernpferde in jungen Jahren leisten müssen, ist einigermassen
einleuchtend. Aber nichtsdestotrotz sind halt doch viele Ex-Rennpferde
jenseits der 10 dann irgendwann platt auf den Beinen. Also kanns ja sooo
schonend auch wieder nicht sein...
Jein!
Schau dir mal an, was das Durchschnitts"rennpferd" denn nach einer
kurzen, nicht erfolgreichen Laufbahn so macht: es wird billig an
Freizeitreiter verkauft, die stolz sind einen "wilden Blüter direkt von
der Rennbahn" zu haben und dann damit in der Gegend rumheizen. Die
meisten haben von Worten wie "Dressur" oder gar "Gymnastizierung"
entweder noch nie was gehört oder halten es für Pferdeschinderei. Bei
Trabern(sind ja im Prinzip auch nur Blüter, halt von 3 speziellen
Linien) hab ich das schon mehr als einmal beobachtet. Und dann wundern
sie sich, wenn die Tiere irgendwann gar nicht mehr wollen, nachdem
jahrelang irgendein 200-Euro-Allinklusive-Sattel den Rücken ruiniert hat
("schau wie gern der vorwärts geht!" *PferdrenntvordenSchmerzenweg*) und
leichte Lahmheiten ewig ignoriert wurden.
Und erfolgreiche Rennpferde gehen sowieso in die Zucht und das sicher
länger als nur bis 10 Jahre!

Kathi (die vielleicht die Situation etwas überzeichnet, aber leider
nicht sehr viel)
Jacqueline Wiedler
2005-10-16 20:06:02 UTC
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Post by Katharina Fuhrmann
Post by Jacqueline Wiedler
Ja, dass Geradeauslaufen weniger belastend ist als was z.B. auch viele
Westernpferde in jungen Jahren leisten müssen, ist einigermassen
einleuchtend. Aber nichtsdestotrotz sind halt doch viele Ex-Rennpferde
jenseits der 10 dann irgendwann platt auf den Beinen. Also kanns ja
sooo schonend auch wieder nicht sein...
Jein!
Schau dir mal an, was das Durchschnitts"rennpferd" denn nach einer
kurzen, nicht erfolgreichen Laufbahn so macht: es wird billig an
Freizeitreiter verkauft, die stolz sind einen "wilden Blüter direkt von
der Rennbahn" zu haben und dann damit in der Gegend rumheizen. Die
meisten haben von Worten wie "Dressur" oder gar "Gymnastizierung"
entweder noch nie was gehört oder halten es für Pferdeschinderei.
Jein. :-) Eine Bekannte von mir (die durchaus etwas von dressurmässiger
Arbeit hält) hat vor Jahren eine ca. 10jährige Stute gekauft, die
etliche Jahre recht erfolgreich Rennen gelaufen war und dann zur Zucht
eingesetzt wurde. Sie war mit 12 platt auf beiden Vorderbeinen und
musste getötet werden. Ein anderes Pferd lief bis fast 10jährig
Hürdenrennen, wurde dann Freizeitpferd bei durchaus vernünftigen Leuten,
die nicht rumheizen und durchaus von Gymnastizierung schon etwas gehört
haben. Auch dieses Pferd wurde keine 20.

Dies waren allerdings beides Pferde, die relativ erfolgreich waren und
deshalb jahrelang Rennen liefen. Dass dies bei einem Pferd, das wegen
mangelndem Speed früh ausgemustert wird, anders aussieht, ist klar.

Gruss
Jacqueline
Julia Bückmann
2005-10-18 08:23:06 UTC
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Post by Katharina Fuhrmann
Jein!
Schau dir mal an, was das Durchschnitts"rennpferd" denn nach einer
kurzen, nicht erfolgreichen Laufbahn so macht: es wird billig an
Freizeitreiter verkauft, die stolz sind einen "wilden Blüter direkt von
der Rennbahn" zu haben und dann damit in der Gegend rumheizen.
Solche Leute sind bekloppt bis lebensmüde!
Post by Katharina Fuhrmann
Die
meisten haben von Worten wie "Dressur" oder gar "Gymnastizierung"
entweder noch nie was gehört oder halten es für Pferdeschinderei.
Das stimmt so generell auch nicht. Du solltest nicht alle
Ex-Rennpferd-Besitzer über einen Kamm scheren.

Zur Lebenserwartung:
Ich kenne einen Traber, der in Karlshorst 33 Jahre alt wurde und eine
Vollblutstute, die lange und sehr erfolgreich an Springprüfungen
teilnahm und 24 Jahre alt wurde.


lG
Julia
Patrick M Rauter
2005-10-18 16:44:17 UTC
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Post by Katharina Fuhrmann
Post by Jacqueline Wiedler
P.S. Dass Vollbüter, die mit 2 Jahren bereits Rennen laufen, statistisch
gesehen eine niedrigere Lebenserwartung haben als irgendwelche (z.B.)
Isländer, die erst mit 5 angeritten werden und dann ihr Leben lang nur
leichten Dienst als Freizeitpferde tun, leuchtet mir ein.
Also an spätreife Pferde glaub ich schon eher, als an frühreife. Wieviel
früher wollens denn die armen Viecher noch zureiten, als mit drei?
Wenn ich mich richtig erinnere *1, galt für die Kavaleriepferde Ankauf
mit drei, Anreiten mit vier, so viel Zeit nimmt sich heute aber wohl
kaum noch einer
Post by Katharina Fuhrmann
Bei uns im Stall ging
jetzt wieder einer in Pension, der leider aufgrund der Sehnen und
Kniebänder nicht mehr wirklich fit wurde, aber der ist derzeit 24 und es
schaut so aus, als hätte er auf der Koppel noch ein paar schöne Jahre...
Kathi (die wenig Pferde kennt, die überhaupt so alt werden)
In meinem alten Stall gibt (gab?) es ein Schulpferd, das stramm auf die
30 zuging, und immer noch aktiv eingesetzt wurde. Muß ich mal
vorbeischauen, ob's die alte Lady immer noch gibt...



*1 Durch die Diplomarbeit in letzter Zeit nicht so viel zum Nachlesen
außerhalb meines Fachgebietes gekommen...
--
Herbst und Winter, die friedlichste Zeit am Bodensee...
Fehler sind geistiges Eigentum des Autors, die
Weiterverwendung ist untersagt.
Patrick Rauter
Reinhild Nürnberger
2005-10-23 07:30:30 UTC
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"Patrick M Rauter" <***@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag news:1h4lck7.1rtsgy1ibcxeiN%***@t-online.de...

Lieber Patrick,
Post by Patrick M Rauter
In meinem alten Stall gibt (gab?) es ein Schulpferd, das stramm auf die
30 zuging, und immer noch aktiv eingesetzt wurde. Muß ich mal
vorbeischauen, ob's die alte Lady immer noch gibt...
Csicki-Dicki müßte im April 32 Jahre alt werden - wird nur noch am Halfter
spazieren geführt oder steht tagsüber auf der Koppel - werde auch
vorbeischauen, wie es dem alten Herren geht.

Liebe Grüße,
Reinhild
Post by Patrick M Rauter
Post by Patrick M Rauter
Herbst und Winter, die friedlichste Zeit am Bodensee...
Ach, wäre es doch schon wieder Frühling......sehn......
Post by Patrick M Rauter
Fehler sind geistiges Eigentum des Autors, die
Weiterverwendung ist untersagt.
Patrick Rauter
Meine Fehler darf jeder kopieren - aber bitte auf eigene Verantwortung!
Reinhild
Catja Pafort
2005-10-16 22:07:29 UTC
Permalink
Post by Jacqueline Wiedler
Meine ehem. RL hat einen Vollblüter als Schulpferd und hat mir diverse
Male erzählt, Vollblüter seien frühreif, hätten dafür aber generell eine
geringere Lebenserwartung als Pferde anderer Rassen und seien in der
Regel mit 20 bereits quasi Greise. Da ich eh noch nie so recht an die
Mär von generell früh- oder spätreifen Rassen glauben mochte, halte ich
diese Aussage ehrlich gesagt für Schwachsinn.
An die Fruehreife glaube ich kein bisschen. Sowohl verschiedenste
Untersuchungen (Hillary Clayton hat sich zu dem Thema geaeussert) als
auch eigene Beobachtungen sagen, dass Vollblueter so wie jedes andere
Pferd erst mit 6-8 vollkommen ausgewachsen sind. Mit drei oder vier sind
sie meist schlaksig und oft ein wenig spindelig - mit sechs sieht das
gleiche Pferd dann ganz anders aus. (Crumble habe ich mit neun gekriegt,
da war er noch nicht ganz fertig mit dem Ausfuellen)

Und dass sie mit zwanzig in den Ruhestand gehen muessen, hat den meisten
auch noch niemand erzaehlt. Flachrennen geht enorm an die Knochen, klar;
und Pferde, die mit zwei schon volle Arbeit geleistet haben, halten
oftmals nicht so lange durch. Wenn ein Vollblueter langsam aufgebaut
wird, bleibt er - wie jedes andere Pferd auch - laenger gesund. Guck Dir
mal all die 3/4 7/8 oder Voll-Blueter an, die oftmals mit siebzehn oder
achtzehn noch Military laufen.

Catja
und der Count (der sich so langsam wie ein erwachsenes Pferd benimmt -
*wurde auch Zeit!*)
Jascha Lendeckel
2005-10-17 08:59:01 UTC
Permalink
Hallo Jacqueline,
Post by Jacqueline Wiedler
Hallo allerseits,
Hier gleich noch mal eine Frage aus der Abteilung "überliefertes
Reitermärchen oder Wahres dran?"
Meine ehem. RL hat einen Vollblüter als Schulpferd und hat mir diverse
Male erzählt, Vollblüter seien frühreif, hätten dafür aber generell
eine geringere Lebenserwartung als Pferde anderer Rassen und seien in
der Regel mit 20 bereits quasi Greise. Da ich eh noch nie so recht an
die Mär von generell früh- oder spätreifen Rassen glauben mochte,
halte ich diese Aussage ehrlich gesagt für Schwachsinn.
Oder kann mich jemand vom Gegenteil überzeugen?
Kommt darauf an wie du es gerne hättest. Wenn du von der grundsätzlichen
Lebenserwartung bei artgerechter Haltung sprichst, denke ich, kann ein
Vollblüter genau so alt werden wie ein Warmblut. Aber welcher Vollblüter
wird heute noch artgerecht gehalten und ausgebildet? Die Rittmeister die
Pferde vor 100 Jahren ausgebildet haben, ließen den Pferden in der Regel
4-4,5 Jahre Zeit bevor sie mit der Ausbildung unter dem Sattel
angefangen haben. Heute kann das Pferd froh sein wenn es reale 3 Jahre
alt ist (Ein Pferd das im Dezember geboren wird wir ab Januar als
1Jähriger betrachtet!)
Wie gesagt, wenn du deinem Pferd Zeit lässt, es nicht zu Früh unter den
Sattel nimmst und es artgerecht hältst, dann kann ein Vollblüter mit
Sicherheit auch 30 Jahre alt werden. Aber im Pferdesport kann sich das
keiner, der von den Pferden lebt, leisten. den diesen Aufwand bezahlt im
niemand.
Die durchschnittliche Lebenserwartung für Pferde in Deutschland liegt,
laut dem Kursleiter eines Huflehrgangs den ich letztes Jahr gemacht
habe, weit unter 10 Jahre. Wenn man bedenkt das ein Pferd 30 Jahre und
älter werden kann, ist das ein sehr trauriger Zustand.

Gruß Jascha
Jacqueline Wiedler
2005-10-18 18:32:47 UTC
Permalink
Post by Jascha Lendeckel
Kommt darauf an wie du es gerne hättest. Wenn du von der grundsätzlichen
Lebenserwartung bei artgerechter Haltung sprichst, denke ich, kann ein
Vollblüter genau so alt werden wie ein Warmblut.
Das wollte ich hören.
Post by Jascha Lendeckel
Wie gesagt, wenn du deinem Pferd Zeit lässt, es nicht zu Früh unter den
Sattel nimmst und es artgerecht hältst, dann kann ein Vollblüter mit
Sicherheit auch 30 Jahre alt werden.
Der VB meiner RL hat nie eine Rennbahn gesehen - er ist western
ausgebildet, hatte jahrelang leichten Dienst als Freizeitpferd und geht
nun seit ca. 3 Jahren als Schulpferd in einem kleinen Reitbetrieb. Bin
mal gespannt, ob er ihr den Gefallen tut und mt 20 pflichtschuldigst
vergreist. :-D

Gruss
Jacqueline
Volker Borchert
2005-10-29 09:25:18 UTC
Permalink
Jascha Lendeckel wrote:

|> wird heute noch artgerecht gehalten und ausgebildet? Die Rittmeister die
|> Pferde vor 100 Jahren ausgebildet haben, ließen den Pferden in der Regel
|> 4-4,5 Jahre Zeit bevor sie mit der Ausbildung unter dem Sattel

War das bei den Kavallerieremonten nicht sogar Ankauf mit 3, ein wenig
Anreiten mit 4, ernsthafte Ausbildung mit 5?
--
"I'm a doctor, not a mechanic." Dr Leonard McCoy <***@ncc1701.starfleet.fed>
"I'm a mechanic, not a doctor." Volker Borchert <***@despammed.com>
Oliver Komhard
2005-10-17 09:35:19 UTC
Permalink
Tja,

also wir halten und züchten jetzt seit 32 Jahren Pferde
unterschiedlichster Rassen: Norweger, Hannoveraner, Rheinländer,
Trakehner, Halbblüter mit dem unterschiedlichsten Blutanteilen. Auf
dieser Basis halte ich die Aussage es gäbe frühreife oder spätreife
Rassen für völligen Quatsch.

Wahr ist, das die rassetypischen Merkmale schnell eine falschen
Eindruck von der Reife eines Pferdes vermitteln. So ist ein Pferd mit
hohem Blutanteil hinsichtlich Muskulatur und Kreislauf sehr leicht
trainierbar und wenn man dann so einen Dreijährigen Kraftprotz
herumlaufen sieht, denkt man schnell, der ist "fertig". Schaut man sich
aber die Knochen an, dann sind die bei einem draijährigen Vollblüter
genauso weich und fragil wie bei einem Isländer. Auch bei einem
Vollblüter braucht man vor dem 7. Lebensjahr nicht an einen teuren
maßgefertigten Sattel zu denken, weil sich der Rücken noch so
ändert. Mein eigenes Pferd ( 50% Vollblut, 50% Oldenburger/Westfale)
hat von 5 bis 7 zwei Kammerweiten zugelegt, so das der Sattler schon
bestritt, es wäre das gleiche Pferd gewesen.

Die These, diese oder jene Rasse wäre frühreif, ist in meinen Augen
nicht anderes als eine Schutzbehauptung derjenigen, die meinen ein
junges Pferd unmäßig belasten zu müssen. Beim Militär war eine
"junge Remonte" ein fünfjähriges Pferd und das war der
frühestmögliche Trainingsbegin. Dafür hielten die Pferde auch bis
mitte Zwanzig bei bester Gesundheit unter voller Belastung.

Gruß,
Oliver, der zwar auch mit den Dreijährigen anfängt, aber dann nur
leichtes Training macht (= gelegentlich durch Gelände bummeln)
Reinhild Nürnberger
2005-10-17 17:43:34 UTC
Permalink
"Jacqueline Wiedler" <***@swissonline.ch> schrieb im
Newsbeitrag news:ditgl2$rn2$***@news.hispeed.ch...

Hallo Jacqui,
Post by Jacqueline Wiedler
Meine ehem. RL hat einen Vollblüter als Schulpferd und hat mir diverse
Male erzählt, Vollblüter seien frühreif, hätten dafür aber generell eine
geringere Lebenserwartung als Pferde anderer Rassen und seien in der Regel
mit 20 bereits quasi Greise. Da ich eh noch nie so recht an die Mär von
generell früh- oder spätreifen Rassen glauben mochte, halte ich diese
Aussage ehrlich gesagt für Schwachsinn.
Ich stimme dir zu. Cäsar-Knabberchen, ein Nachkomme des legendären
Rennpferdes Hyperion, wurde erst mit 5 Jahren angeritten und starb mit 27
Jahren an einer Kolik. Er wurde im 27. Lebensjahr noch zwei-oder dreimal die
Woche ins Gelände geritten - gemütlich allerdings, vielleicht jeweils eine
Stunde lang oder 1 1/2 Stunden. Cäsar war zu jener Zeit das
Gelände-Lehrpferd für mehrere jüngere bzw. schwierige Pferde, die alle in
seiner Gegenwart ruhiger wurden.
Post by Jacqueline Wiedler
Oder kann mich jemand vom Gegenteil überzeugen?
Oder mich?

Liebe Grüße,
Reinhild
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