Nachdem ich den Thread über Distelöl
gelesen hatte, beschäftigt mich die Frage,
ob Keimfutter für die Pferdefütterung
geeignet wäre.
Geeignet schon. Ob es aber auch sinnvoll ist, weiß ich
nicht -- aber ich bezweifle es. Ausnahme: alte Pferde,
deren Zähne uneingeweichtes Körnerfutter nicht mehr
richtig kauen können.
Ansonsten würde ich das eher für ungünstig halten.
Denn es ist erwünscht, daß Pferde ihr Körnerfutter
nicht herunterschlingen, sondern gründlich durch-
kauen und dabei gut einspeicheln -- das gehört
bereits zum Verdauungsprozeß und sollte nicht ohne
Not abgekürzt werden.
Ich weiß von einigen Pferdehalter, die
Keimfutter einsetzen. Hierbei wird eine
Getreidemischung (Hafer, Mais und
Gerste) einen Tag in Wasser stehenge-
lassen und dann nach Ausspülen direkt
an die Pferde verfüttert.
Wenn der Mais und die Gerste pferdegerecht aufbereitet
ist, dann keimt da nix mehr. Überhaupt -- ich würde das
eher als "Einweichen" denn als "Keimen lassen" auffassen.
Es ist eher eine Art Mash, kein "Keimfutter". Bis die
Körner keimen (jedenfalls die, die noch keimfähig sind --
also wohl hauptsächlich der Hafer), dauert es doch länger
als einen Tag, oder?
Für (rohe) Gerste ist das Einweichen quasi eine Ersatz-
maßnahme, die notdürftig das Schroten bzw. den hydro-
thermischen Aufschluß ersetzt. Für rohen Mais ist es
eine Maßnahme, die ihn kaubar, aber noch lange nicht
gut verdaulich macht; für aufbereiteten Mais und Gerste
ist es Blödsinn -- ebenso wie für (rohen) Hafer.
Wir hatten in der Distelöl-Diskussion ja festgestellt, daß
rohe Gerste und vor allem roher Mais für Pferde ziem-
lich ungünstig sind. Ich kann mir vorstellen, daß mögli-
cherweise die Keime dieser Körner besser verdaulich
sein könnten als die Körner selber. Aber dazu müßte
man die Körner wirklich richtige Keime ausbilden lassen,
was meiner Einschätzung länger dauern dürfte als einen
Tag. Und ob die Keime *wirklich* besser sind, müßte
auch erst noch geklärt werden. Außerdem müßte man
selbstverständlich von rohen, also keimfähigen Körnern
ausgehen.
Bei recht staubigem Korn wäscht das Einweichen den
Staub fort -- das wäre noch ein möglicher Vorteil ...
Olaf