Nikolaus Bernhardt
2016-12-24 22:58:55 UTC
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Hallo,Raw Message
ich wollte es ja schon lange mal aufgeschrieben haben, aber wann hat man
schon mal Zeit und Muße zugleich? Genau, jetzt...
Vor einem Jahr, Weihnachten 2015, sitzt die Familie gemeinsam beisammen.
Meine Schwester, Reiterin mit eigenem Pferd, und ich denken über das Thema
Reiturlaub nach. Ich reite erst seit 2012, aber sie hatte eine Empfehlung
für mich, auf bay. Kaltblütern durch den Bay. Wald.
Schnell mal das Internet befragt und was war damals Reise 40 bei "Pferd &
Reiter" [1]. Ich hab mir das dann mal durch den Kopf gehen lassen, es
passte soweit und als es um die Urlaubsplanung für 2016 ging, hab ich 2
Wochen im Juni Urlaub beim Chef genehmigen lassen und dann bei "Pferd &
Reiter" gebucht.
Da es mein erster Reiturlaub werden sollte, hatte ich kaum Erwartungen,
dafür aber viele offene Fragen:
Reitkenntnisse:
Würden meine Reitkenntnisse reichen? Ich reite seit Sep. 2012 mehrmals die
Woche, am Anfang immer mit Unterricht, nun ist der Unterricht eher selten
geworden. Die geforderten Reitkenntnisse von 3 Hufeisen sollte ich haben,
ein paar Schwerpunktstunden mit der Reitlehrerin würden die eventuell noch
Lücken schließen. Also Haken an diesen Punkt.
Ausrüstung:
Ich reite in klassischen Reithosen von Catago, dazu kurze Stiefel und
Mini-Chaps, oben rum dann eine harte Weste der Schutzklasse III und dazu
Helm. Über der Weste trage ich meistens alte Armee-Jacken, sie haben viele
praktische Taschen. Handschuhe trage ich sowieso. Das hatte ich also alles
und war eingetragen. Und was, wenn es regnen sollte?
Als Norddeutscher kennt man sich mit Regen aus, also wollte ich einen
langen Regenreitmantel haben. Gab es dann auch als mobiles Dreimannzelt,
also in der Größe XXL bei Lösdau. Wenn ich sowas trage, dann bitte in
bequem und ich habe ja noch die Weste drunter.
Okay, das war das Thema Ausrüstung, Haken dran.
Anreise:
Da mir 800km Anreise etwas zu weit waren, hatte ich mir Leipzig als
Etappenziel ausgesucht, dort jemanden besucht, und dann am nächsten Tag
früh weiter, ich wollte einigermaßen früh und fit am Ziel ankommen. War
eine gute Idee. Werde ich wieder so machen.
Ankunft und Unterkunft:
Gastgeber Gunther, der Katalog von "Pferd & Reiter" als "urbayerischer
Reitführer" beschrieben, war für meine norddeutschen Ohren anfangs manchmal
schwierig zu verstehen, aber sehr nett und sehr freundlich, ich fühlte mich
gleich gut aufgenommen.
Das Gästehaus ist sehr schön und modern, die Zimmer haben jeweils ein
eigenes Bad mit Wanne (Gute Idee, ich werde noch darauf zurückkommen).
Reisegruppe:
Die Gruppe war sehr klein, zwei junge Damen und ich. Die beiden waren
bereits mehrere male dort zu Gast und kommen immer gerne immer wieder, was
ich inzwischen verstehen kann und es auch machen werde. Dann ich als
Neuling und natürlich Reitführer Gunther. Mit den beiden erfahrenen 'Hasen'
an meiner Seite, die alles kannten und mich dann einweisen konnten, war es
eine sehr gelungene Kombination.
Pferde und Sattel:
Was Noriker sind, hatte ich mir erst relativ kurze Zeit vor der Reise
angelesen, sie erinnerten mich ein wenig an das Schleswiger Kaltblut, das
zwei Jahre Teil meines Lebens war. Ich bin dann auf einem klassischen
englischen Sattel geritten, die Extra-Schwierigkeit des Umstiegs auf einen
Westernsattel wollte ich mir ersparen. Der Sattel war ... nun ... nach dem
ersten Tag spürte meine ich Muskeln an meinem Körper, von denen ich nicht
mal musste, dass ich sie hatte. Das ist aber normal, dank einer heißen
Badewanne war das kein Drama und alles halb so wild.
Gunther hatte für mich 'Newbie' genau das passende Pferd ausgesucht,
bereits nach kurzer Zeit gewöhnte ich mich an seine (für mich anfangs noch
ungewohnten) Bewegungen. Ist glaube ich normal, wenn man zu Hause immer
sein festes Pferd in der Reitschule reitet...
Ausritte:
Ich bin immer noch beeindruckt und überwältigt, wie schön die Ausritte
waren. Die Landschaft ist wun-der-schön, anders kann ich als Norddeutscher
das nicht beschreiben. Bergauf, bergab in ganz anderen Maßstäben als bei
uns auf dem Geländeplatz.
Und dann die ungeheurer Tritt- und Geländesicherheit. Egal, ob über Stock
und Stein, ob über Zweige, Äste oder auch mal über einen umgestürzten
Baumstamm, mein Pferd hat mir gezeigt, dass ich mich voll darauf verlassen
kann. Hönepunkt war ein umgestürzter Baumstamm in einem knietiefen
Flüsschen. Rantasten, dann Bein für Bein darüber. Da habe ich dann die
Ausbildung und Erfahrung der Pferde für diese Art von Gelände zu schätzen
gelernt.
Schrieb ich schon, wie beeindruckend die Landschaft war? Kann man nicht oft
genug betonen. Ich weiß nicht, wo wir entlang geritten sind, ich habe nicht
auf die Route geachtet und stattdessen den Ritt, das Wetter und die
Landschaft genossen :-)
Die Tagestouren waren von der Länge und Reitdauer her gut geplant, die Rast
zwischendrin tat mir gut, denn unter der harten Weste hab ich doch arg
geschwitzt. Das Experiment, jetzt mal 'ohne' zu reiten, wollte ich nicht
eingehen, vielleicht beim nächsten Urlaub?
Verpflegung:
Sehr Lecker, bei schönem Wetter auf der Terrasse. Und abends dann 'nen
Schnaps.
Weiterhin Positiv:
Keine Mückenstiche
Keinen Sonnenbrand
Wetter war auch klasse
Nicht von Pferd gefallen :-)
Gastgeber und Reitgruppe wirklich sehr sehr nett
Ich komme wieder
Was war negativ:
Nichts. Wirklich nichts.
Was werde ich verändern / mitnehmen:
Rödelriemen zur besseren Befestigung des Reitregenmantels
Kleine Satteltasche oder so für "Notfallgetränke oder -kohlenhydrate", denn
in meinen Jackentaschen möchte ich nichts haben, was bei einem Sturz
verletzen könnte.
Mehr Zeit, der nächste Urlaub wird dann länger, dann stimmt das Verhältnis
von 2 Tagen An- und Abreise zur Urlaubsdauer besser.
1.) Auf der aktuellen Karte ist es Reise 41, aber der Link ist geblieben:
http://www.pferdreiter.de/deutschland/bayrwald.php